Neue Wege gehen – Ostern 2017

Neue Wege gehen - Ostern 2017 - Katholische Seelsorge der Bundespolizei

„Manchmal feiern wir mitten im Tun ein Fest der Auferstehung. Sperren werden übersprungen, und ein Geist ist da.“ So lautet die letzte Strophe eines bekannten Osterliedes. Sperren werden übersprungen, Grenzen sind durchlässig, Barrieren werden klein und lösen sich auf. Unser eigenes menschliches Streben nach Schutz und Sicherheit zeigt uns aber, dass dies nicht immer so einfach und möglich ist.
Bei einem Besuch im Heiligen Land musste ich wieder erleben, wie Mauern als Ausdruck gegenseitigen Misstrauens gebaut wurden; auch zum Schutz und zur Sicherheit.
Dieses Bedürfnis scheint eine immer größer werdende Rolle in unseren Gesellschaften, ja in unserem eigenen Leben zu spielen.
Im Ostergeschehen der Heiligen Schrift wird uns in sehr drastischen Bildern erzählt, dass diese Werte bei Gott in einem anderen Licht zu sehen sind. Das irdische Wirken seines Sohnes findet seinen Höhepunkt im Verlassen aller Sicherheiten und jeglichen Schutzes. Nackt und vom Leiden gezeichnet stirbt Jesus am Kreuz, um anschließend in ein Felsengrab gelegt zu werden. Nüchtern betrachtet müssen wir eingestehen, nach menschlichen Maßstäben ist damit der absolute Tiefpunkt erreicht.
Doch was geschieht? Gottes Wirken endet nicht in den Gräbern dieser Welt; selbst der Tod, die äußerste Grenze unserer Existenz, verliert seinen Schrecken im Licht der Auferstehung Jesu Christi.
Im Blick auf den Auferstandenen verändert sich das bisher gültige Gefüge: Wenn selbst „Endgültiges, Unverrückbares“ durchbrochen werden und durch Gott zu einem neuen Leben führen kann, dann schenkt diese Erfahrung Kraft und Zuversicht, auch einmal über das Bedürfnis nach Sicherheit und Schutz hinwegzugehen und im Vertrauen auf die Zusage des Auferstandenen – „Ich bin bei euch alle Tage, bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20) – ganz neue und vielleicht auch ungewohnte und deshalb oftmals auch mit Angst besetze Wege zu gehen.
Aber auch bei uns hier in Deutschland zeigt sich immer häufiger, wie segensreich es für Menschen sein kann, wenn wir unsere scheinbar unüberwindbaren Sicherheiten ein wenig zur Seite stellen und helfen, damit die, die Hilfe brauchen auch das bekommen, was nötig ist um weiterzuleben; auch wenn sich für uns dadurch Gewohntes verändert und unser alltägliches Leben teilweise anders und neu gestaltet werden muss.
Wo Menschen den Ruf Gottes in sich spüren – seien sie nun gläubig oder nicht – und sich in seinen Dienst nehmen lassen, überspringen sie mit Gott Mauern und Grenzen und sind Zeugen für Seinen Geist.